Occ. CD Fritz Hauser - Die Trommel - Die Welle

Stereoplay:

Wenn es jemandem gelingt, das nicht gerade als sonderlich sensibel bekannte Willisauer Jazzpublikum für ein ganzes Konzert zu atemlosem Schweigen zu bringen und in einer 2500-Mann-Halle unverstärkt in feinsten Nuancen zu spielen, dann muß er schon Außergewöhnliches leisten. Fritz Hauser gelang dieses Kunststück vor einigen Jahren bei einem Soloauftritt: Mit nur wenigen Cymbals, Timpani und Snare verzauberte der Klangwerker - ihn als Schlagzeu- ger zu bezeichnen, käme fast einem Sakrileg gleich - die Menge wie weiland Orpheus mit seiner Harfe. Der Basler Fritz Hauser wurde wohl schon mit den Trommeln groß, wie seine CD ""Die Trommel & Die Welle"" in faszinierender Weise vorführt. ""Nur diejenigen, die der Trommel zuhören, können die Stille verstehen"", sagte Georges Braque. Stille, die Pause zwischen zwei Klängen - virtuos läßt Hauser sie wirken, plaziert sie in räumliche Strukturen, die präzise - als säße man daneben - die Materialität seiner Instrumente wiedergeben: Sounds von berückender Schönheit. Hörbar spricht das Holz auf dem Kalbfell, fliegen rasante Wirbel über die Snare und lassen im luftigen Raum selbst leiseste Obertöne spürbar werden. Fritz Hauser setzt minimale Klangflächen in ""Hör""-Bilder um, mutet seinem Publikum durch fast unspürbar anziehende Tempi und gegen jede Zähleinheit gelegte ""Denk""-Anstöße genauestes Zuhören, ja meditative Versenkung zu. Per- fekt variieren Dynamik, Aktion und Reaktion als Antworten auf Stille, Ober- töne, Hall und Echo. Zarteste Ansprachen der Besen auf den rauhen Fellen werden von dieser CD ebenso plastisch reproduziert wie das bedrohliche Rol- len langanhaltender, nahezu nervenzehrender Trommelwirbel auf der Snare, die dann unvermittelt wieder in Stille umschlagen. Von anderem Charakter ist das Ensemble-Stück ""Die Welle"", von zehn Trommlern ebenfalls als Hörstück für das Schweizer Radio DRS realisiert. Ein 4/4 von Cymbals, TamTam und Timpani bestimmt die Atmosphäre zunächst. Extrem langsam steigern sich die Crescendi der Pauken und Becken nach fünf Minuten zu einem ersten Höhepunkt, um sich dann gelassen auszutoben - ein Vergnügen, das nach einer superben HiFi-Anlage verlangt.